Yukon
River im Sommer 2014 [Seite 1 von 4] [weiter][zurück]
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Ein
Sommer auf dem Yukon
Text & Bilder von Siglinde Fischer & Walter Steinberg
Diesmal
sollte es der ganze Yukon sein; naja fast, ab Whitehorse. Es war
eine Reise, die uns wieder einmal zeigte: " Vorstellungen und
Erwartungen sind das eine - die Realität das andere" und:
"Jede Reise ist etwas Einzigartiges - auch wenn man den Fluß
schon kennt."
Spieldauer
120min - Sprache: Deutsch - Preis 19,80Euro
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Anders
als gedacht: Der Reisebeginn
Robert Service Campground, Whitehorse. Morgen soll's losgehen! Den
ganzen Tag haben wir die Faltboote aufgebaut, die Solaranlage installiert,
Angeln und Bogen zum Nahrungserwerb klargemacht und alle Ausrüstung
sowie sämtliche Lebensmittel wasserdicht verpackt. Und zwar
so, daß sie sich auch gut in unsere guten alten Klepper reinpacken
lassen.
Walter kriecht um halb acht aus dem Zelt. Fassungslosigkeit. "Ein
Boot ist weg!!!" Wir wollen nicht begreifen, was wir sehen:
eine Schleifspur, die zum zwanzig Meter entfernten Yukon führt.
Hastiges Suchen beginnt. Ein halbes Paddel wird etwa einen Kilometer
stromab in einem Kehrwasser gefunden. Ohje. Der hatte also noch
nichtmal das Paddel zusammengesteckt! Unsere Vorstellung: Ein Besoffener
hat sich ein Boot geschnappt, ist damit gekentert, ertrunken, und
das Boot treibt irgendwo Richtung Lake Laberge.
Nach einer Dreiviertelstunde die Erlösung: Ein Spaziergänger-Paar
bejaht meine Frage nach einem roten Kajak, und wir finden es kurz
vor der "Klondike" auf dem felsigen Ufer. Ein Luftschlauch
ist durchstochen; den flicken wir und sehen zu, noch am selben Tag
die Stadt zu verlassen. Was wir nicht ahnen: noch öfters sollen
wir auf dieser Reise Glück im Unglück haben.
Auf
nach Dawson!
Eisiger Wind geht schon seit Tagen. Eigentlich, seitdem wir unterwegs
sind. Das Himmelsblau mit den Wolken sieht nur auf den Fotos sommerlich
aus. Wir lassen uns Zeit; genießen die bizarren Felslandschaften
am Lake Laberge und freuen uns über zutrauliche Streifenhörnchen
genauso wie über Maurice und David aus Marburg, die sich aus
Balken, Planken und alten Fässern ein originelles Floß
gezimmert haben, mit dem sie bis nach Dawson wollen. Wie erfrischend,
neben aller Karrieregeilheit in der Welt solche jungen Leute zu
erleben! - Schaut mal bei www.globaldrifts.com
rein.
Am
Ende des Sees fange ich eine Forelle, an der wir drei Tage zu essen
haben. Währenddessen trägt uns das flotte Wasser des Thirtymile
River von einem Goldrauschzeit-Relikt zum anderen. Ein besonderes
Erlebnis: Herumstreunen beim Schaufelraddampfer Evelyn Norcom, der
seit Jahrzehnten auf einer Insel gegenüber der Teslin-Mündung
Winterruhe hält.
Es
bleibt trotz Sonne kalt. Mitte Juni ziehen wir die lange Unterwäsche
wieder an. Wir freuen uns auf die Yukon Flats. Naja, vielleicht
nicht auf die Flats selbst, doch auf das heiße Sommerwetter
dort.