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Eismeer: Rund um's Seelachs-Land, Seite 1 von 2 [zurück][weiter]
Seiland - die siebtgrößte Insel Norwegens, an der Nordküste
etwas südlich von Hammerfest gelegen, kennt kaum jemand. 2006
wurde der größte Teil Seilands zum Nationalpark erklärt.
Nur wenige Menschen leben dort und die wilde Berglandschaft bietet
spektakuläre Aus- und Anblicke. Bis gut 1000m ragen die Felsspitzen
auf. Seiland ist über die Fähre von Straumsneset erreichbar.
Zum Umpaddeln der Insel mit Ausnahme des Nordzipfels haben wir bei
gutem Wetter 12 Tage benötigt.
Gefahren
und Tipps
Wellen, Strömungen, Wind und niedrige Temperaturen - damit
muß man beim Umpaddeln Seilands rechnen - schließlich
ist man im Eismeer unterwegs. Das heißt:
Immer ufernah paddeln. Größere Fjorde nicht queren, besonders
nicht den Skreifjorden im Nordosten! Auch bei perfektem Wetter führen
dort Meeresströmungen am stufigen Meeresboden zu meterhohen
Kabbelwellen. In den die Insel umgebenden Sunden ist die Gezeitenströmung
unterschiedlich ausgeprägt und ausgerichtet. Beobachtungen
des ufernahen Tangs können helfen, Strömungsrichtungen
zu erkennen und zu nutzen. Und noch etwas: Urplötzlich auftretende
Fallwinde können ein schlecht gesichertes Zelt ruckzuck komplett
losreißen.
Bei der Zeitplanung Zwangspausen durch schlechtes Wetter berücksichtigen.
Los geht's!
Rentiere kühlen sich auf glitschigem Blasentang ihre Bäuche,
als wir bei Ebbe unsere Boote an der Westseite von Eidvageidet startklar
machen. Die Sonne scheint schon seit ein paar Tagen vom makellos
blauen Himmel - äußerst ungewöhnlich für die
norwegische Küste. Von der Dreizehenmöwen-Kolonie am felsigen
Ostufer des Fjordes dringt ewiges Gezeter herüber. Bald biegen
wir in den Jofjorden ein. Gemeinsam mit dem Store Kufjorden durchtrennt
er Seiland von Nord nach Süd fast in zwei Hälften. Das
Meer ist glasklar, ruhig, bietet mit Seeigeln, rosa Seestachelbeeren
und samtroten Anemonen einen Anblick fast wie in den Tropen. "Pfffft!"
ein Schweinswal taucht auf - und gleich wieder ab. Ruhig zieht er
dahin, vielleicht 30m entfernt. Einziger Wehmutstropfen im Wildnis-Empfinden
sind hier und da gigantische Rundbecken, in denen Lachs und Muscheln
kultiviert werden, nebst ihren Versorgungseinheiten, schwimmenden
Lagerhallen gleich.
Unsere
Lagerplätze wählen wir mit Sorgfalt, vor allem aus drei
Gründen: Auch eine Springflut soll es nicht überschwemmen
- wo liegt also die oberste Flutmarke? Eine gute Verankerung des
Zeltes ist auch Pflicht, denn von den Bergen herabtosende katabatische
Fallwinde, genannt Elvegust, können ein einfach befestigtes
Zelt augenblicklich in einen Ballon verwandeln. Schließlich
sollte ein Bach in der Nähe sein, fließendes Süßwasser
macht das Lagerleben bequemer.
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