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Das Vistasvaggi


Schwedisch Lappland, Kungsleden im Herbst, Seite 2 von 2 [zurück]

Der Pfad ins Vistasvaggi ist sehr abwechslungsreich, mal wandert man auf einem kiesigen Saumpfad durch dichte Birkenwälder, dann durch Sümpfe, und immer ein paar Meter auf und ab. Eine ganze Reihe kleinerer Bäche müssen dabei gequert werden.

Doch mein linkes Knie litt unter dem ständigen Auf und Ab. Der 30 Kilo Rucksack tat zudem sein übriges. Abends pochte ein heftiger Schmerz im Gelenk und auch am nächsten Morgen war er nicht verschwunden. Also beschloß ich, langsamer zu marschieren und kürzere Tagesetappen einzulegen in der Hoffnung daß es besser wird. Doch das Gegenteil war der Fall, und bald kam ich nur noch humpelnd weiter.

An der Vistas Hütte schlug ich zwei Tage später mein Camp auf um mein Knie zu schonen. Abends kochte ich in der Hütte und spielte mit dem Hüttenwart Iikka Päivärinta bis in die Nacht hinein Schach. Ich war der einzige Gast an diesem Abend und auch der letzte im Jahr, denn am nächsten Tag hat Iikka, ein pensionierter Beamter aus Malmö und ein recht guter Schachspieler, die Hütte für den Winter dichtgemacht.

Nach dem Ruhetag ging es dem Knie besser, aber schon wenige Kilometer weiter, im Oberen Vistasvaggi meldete es sich wieder. Und noch lagen fast 50 Kilometer bis Abisko vor mir. Doch umkehren machte keinen Sinn mehr, denn egal in welche Richtung ich marschierte, etwa 50 Kilometer müsste ich zurücklegen. Also humpelte ich weiter. Bergauf und auf ebenem Gelände war es erträglich, nur bergab war es eine echte Qual, zumal ich keine Wanderstöcke mithatte. Trotzdem schaffte ich täglich knapp zehn Kilometer.

Der letzte große Abstieg hinunter zum Abiskojaure erwies sich als Höhepunkt dieser Tortur. Kilometerweise bin ich rückwärts abgestiegen weil das Knie bei dieser Belastung nicht so stark schmerzte. Hätte mich jemand so gesehen, hätte er mich wohl für völlig übergeschnappt gehalten.

Die Nächte wurden auf den letzten Kilometern zunehmend kälter; bald gab es die ersten Nachtfröste bis zu minus 7 Grad.

An der letzen Hängebrücke vor dem Abiskojaure schlug ich am 17.September das letzte Lager auf. Der Winter stand nun endgültig vor der Tür. In der Nacht schneite es bis hinunter ins Tal: Alles war hauchdünn bepudert, aber die ersten Sonnenstrahlen des letzten Marschtages ließen den Schnee wieder verschwinden. Abends erreichte ich nach 15 Tagen humpelnd die Abisko Turiststation.

Camp im Vistasvaggi
Siehtagas Gletscher im oberen Vistasvaggi
Zeltaufbau im oberen Vistasvaggi
Lagerplatz im oberen Vistasvaggi
Wieder am Radujärvi
Am Horizont der Abiskojaure