aska,
Koyukuk-River [Seite 2 von 3]
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Ein paar Paddeltage hinter Hughes teilt sich der Koyukuk in zwei
Arme, die eine riesige, dreißig Kilometer lange Insel, Treat
Island, umströmen. Auf der Karte erscheint der nördliche
Arm breiter, dafür windet er sich deutlich mehr als der südliche,
der direkter und kürzer, aber auch deutlich schmaler ist. Der
Fluss fällte die Entscheidung: das Boot wurde von einer kräftigen
Strömung in den südlichen Arm, die Cutoff Slough, hineingezogen.
Es war eine gute Entscheidung, denn die Strömung nahm dort
etwas zu.
Überall
am Koyukuk konnte ich Hechte fangen: insbesondere in den schilfbestandenen
Seitenbächen war es sehr einfach, auch große Hechte zu
fangen. Sie beißen einfach auf alles. Meist genügte ein
Wurf mit einem Blinker und schon hatte ich einen geangelt. Sie haben
leider viele Gräten, schmecken aber dafür ausgezeichnet.
Der
Koyukuk wurde hinter Treat Island zunehmend langsamer, die Tagesetappen
immer kürzer, obwohl ich immer länger im Boot saß
und paddelte bis die Arme schmerzten.
Nach
zwei Wochen erreichte ich Huslia, eine 300 Seelengemeinde am östlichen
Ufer, auf einem Sandrücken gelegen. Die Hütten liegen
weit verstreut in einem Birkenwäldchen, und zu meiner Überraschung
gab es kaum Mücken. In Huslia lernte ich Junior und Brian kennen,
die mich zum Fischen einluden. Wir stiefelten zu ihrem Motorboot
und donnerten stromauf. Das Boot krachte auf die Wellenkämme
und steckte einige Schläge ein. Die Bandscheiben hatten mächtig
zu tun, aber in wenigen Minuten waren wir im Huslia River. Dort
leerten die beiden ihre Netze. Viele Weissfische und Hechte fanden
sich darin. Abends gab es wieder Hechtsteaks.
Ich
blieb zwei Tage in Huslia um mich auszuruhen, meine Ausrüstung
und Kleidung zu flicken und um mich auf die letzte und längste
Etappe vorzubereiten: Hinter Huslia wird der Fluss sehr langsam
und diesen Abschnitt wollte ich ausgeruht angehen.
Wieder
auf den Fluss sah ich In den folgenden Tagen immer mehr Schwarzbären.
Eines Morgens schlich einer durchs Camp, schnüffelte am Zelt,
entschied sich aber dann doch mich in Ruhe zu lassen. Wenn möglich,
hängte ich meinen Proviant in die Bäume aber in manchen
Camps war das unmöglich. Und so kam was kommen mußte:
Ein Bär fand einen meiner Proviantsäcke. Eipulver, Zucker
und Reis waren verloren, aber die Schokoladenkekse hatte er nicht
angerührt. Seltsamer Bursche!
Nach
einer Bestandsaufnahme des verbleibenden Proviants war klar, dass
es knapp werden würde bis zur Siedlung Koyukuk. So ging ich
verstärkt zum Angeln und zur Bogenjagd über. Nach wenigen
Tagen hatte ich einen Baumstachler erlegt, den ich in ein Gulasch
verwandelte. Das Fleisch war ein bisschen zäh, schmeckte aber
recht gut.
Langsam
und ruhig ging es weiter auf dem Koyukuk, der bald den Roundabout
Mountain nahezu umrundete und sich dann wieder in einer weiten Sumpfebene
verlor.
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